Lernen leicht gemacht - Teil 2

Lernen leicht gemacht (2): Hunden tiergerecht den Weg weisen

Im ersten Teil haben wir uns bereits genauer mit dem Lernverhalten und dem Übungsablauf beschĂ€ftigt. Um MissverstĂ€ndnisse zu vermeiden und langfristige Trainingserfolge zu erzielen, ist es jedoch wichtig, Hunden tiergerecht den Weg zu weisen.

Klickertraining mit Hunden

ï»żDer Lernprozess beginnt bei Hunden schon frĂŒh: Gewöhnlich lernen sie bereits im Welpenalter, sich in soziale Gruppen zu integrieren. Die Ă€lteren Artgenossen korrigieren das Verhalten der jungen, und auch Hundekinder unter sich machen wichtige Lebenserfahrungen und lernen mit jeder Spieleinheit. Durch die Reaktionen ihrer SpielgefĂ€hrten passen die jungen Vierbeiner ihr Verhalten an. Wer einen Hund bei sich aufnimmt, ĂŒbernimmt diese Erzieherrolle und die Verantwortung, dem Vierbeiner das gewĂŒnschte Verhalten angemessen zu vermitteln.

Positive VerstĂ€rkung – mit Spaß und Motivation zum Ziel

GrundsĂ€tzlich gilt: Beim Hundetraining ist punktgenaues Arbeiten das A und O: Das Timing der Reaktion muss stimmen und idealerweise gleichzeitig mit dem Verhalten des Hundes auftreten, spĂ€testens aber nach zwei bis drei Sekunden, da der Hund die Reaktion sonst nicht mehr mit seinem Verhalten verknĂŒpfen kann.

Gute Laune durch Lob:

Das einfachste Hilfsmittel fĂŒr erfolgreiches Hundetraining ist Lob: Freundliche Worte signalisieren BestĂ€tigung, daher ist es sinnvoll, den Hund fĂŒr alles zu loben, was erwĂŒnscht ist – auch (und gerade), wenn der Hund das Verhalten von alleine zeigt. Hierbei ist es wichtig, authentisch zu bleiben, denn Hunde nehmen ehrliche Freude besser wahr. Zudem empfiehlt es sich, die IntensitĂ€t des Lobs anzupassen: ÜberschwĂ€ngliches Lob kann bei Hunden, die schnell aufdrehen, die Konzentration stören; schĂŒchterne Hunde hingegen fassen durch ĂŒbertriebene Anerkennung oft Mut.

Belohnung als VerstÀrker:

Es ist ratsam, gezielt zu belohnen und insbesondere zu Übungsbeginn jedes korrekte Verhalten des Hundes wertzuschĂ€tzen. Klappt die Übung immer besser, können Hundehalter seltener belohnen, bis der Hund am Ende nur noch ein Leckerli fĂŒr besondere Leistungen bzw. die vollstĂ€ndige AusfĂŒhrung der Übung erhĂ€lt. Leckerlis sollten klein und schnell zu schlucken sein. FĂŒr manche Hunde sind Leckerlis jedoch nicht besonders attraktiv. Hier bietet es sich an, die Vorlieben des Vierbeiners fĂŒr ein erfolgreiches Training zu nutzen: Spielen, SchnĂŒffeln, Toben oder Streicheln sind mitunter viel beliebter und eignen sich hervorragend als alternative Belohnung.

Tipp: Hunde sind in der Lage, Vokabeln zu lernen, daher lassen sich auch Belohnungssignale „konditionieren“.

Ist Strafe in der Hundeerziehung sinnvoll?

Leider halten einige Hundehalter noch immer an dem Irrglauben fest, ein Hund mĂŒsse fĂŒr Fehlverhalten bestraft werden – notfalls auch mit Gewalt. Grenzen sind durchaus sinnvoll, um unerwĂŒnschtes Verhalten zu korrigieren, doch gewöhnlich reicht es aus, wenn der Hund erwĂŒnschte Verhaltensweisen kennt. Je öfter diese abgerufen werden, umso seltener zeigt der Hund „Fehlverhalten“ – und kann seine gewĂ€hrten FreirĂ€ume dadurch ausgiebiger genießen. Wer Abbruchsignale in Form von Hörzeichen verwenden möchte, sollte oft verwendete Worte vermeiden, da der Hund sonst auch bei alltĂ€glichen GesprĂ€chen der Zweibeiner ungewollt „zurechtgewiesen“ wird; so eignet sich z. B. „Pfui“ eher als „Nein“. Am besten lassen sich ungewollte Handlungen jedoch durch den Abruf alternativer Verhaltensweisen abbrechen, da dies die Aufmerksamkeit des Hundes in eine erwĂŒnschte Richtung lenkt. BedrĂ€ngt der Hund z. B. einen Artgenossen, kann es völlig ausreichen, den Hund zu sich zu rufen und ihn sich hinlegen oder Pfötchen geben zu lassen. Es ist wichtig, dass sich Hundehalter der Situation angemessen verhalten und auf jeden Fall immer ruhig und fair bleiben.

Sinnvolle Erziehungshilfen:

  • Leckerlis und sonstige Belohnungen (Effizienz durch Abwechslung: d. h., fĂŒr besondere Leistungen winkt eine besondere WertschĂ€tzung)
  • Leckerli-Beutel / Futterdummy
  • Clicker
  • Schleppleine