Ein Raubtier hat Lust auf GemĂŒse. Die Verdauung des Hundes
ï»żJa, der kleine Chihuahua tut es ebenso wie der riesige NeufundlĂ€nder â er stammt vom Wolf ab. Und was fressen Wölfe? NatĂŒrlich Fleisch. Ein jeder Hund, ob groĂ, ob klein, plĂŒschig oder zĂ€h, zĂ€hlt also genauso wie sein Urahne zu den carnivoren Raubtieren. Seine Domestikation liegt aber schon ĂŒber 10000 Jahre zurĂŒck. Der Begriff der Carnivoren ist auch irrefĂŒhrend, da Wölfe nicht nur Fleisch, sondern das gesamte Beutetier fraĂen. In mageren Zeiten nimmt der Wolf zudem pflanzliches Material wie FrĂŒchte, Wurzeln, BlĂ€tter und GrĂ€ser sowie Exkremente anderer Tiere auf. Im Zusammenleben mit dem Mensch hat sich der Hund auĂerdem immer mehr zum Omnivor entwickelt, wie der Mensch einer ist.
Sabbern und Schlingen
Gut gekaut ist halb verdaut? Nicht immer. Da der Hund seine Nahrung nicht schon im Mund zerkleinert und mit Speichel vorverdaut, wie wir Menschen das tun, mĂŒssen die Nahrungsbrocken ordentlich befeuchtet werden, um ungehindert durch die Speiseröhre zu rutschen. DafĂŒr produzieren die SpeicheldrĂŒsen schon eine ausreichende Menge â ĂŒbrigens enzymfreie â FlĂŒssigkeit, wenn das Futter nur zu riechen ist. Das kennen Sie, ihr Hund sabbert.
Warum aber zermalmt der Hund die groben Brocken nicht zu einem Speisebrei? Ganz einfach: Weil er, so domestiziert er scheinen mag, immer noch ein Raubtiergebiss besitzt. Er kann mit seinen scharfen Eck- und SchneidezĂ€hnen das Fleisch zerschneiden oder vom Knochen reiĂen, jedoch sind die BackenzĂ€hne nicht dazu geeignet, zu mahlen, wie es Pflanzenfresser tun. Deshalb schlingt der Hund mit Hilfe des Speichels groĂe StĂŒcke hinunter, und erst im Magen beginnt die eigentliche Verdauung.
Zersetzung im Magen
Der Sackmagen des Hundes kann eine nicht zu unterschĂ€tzende Menge an Nahrung aufnehmen. Bei Bedarf ist er dazu in der Lage, sich ausdehnen, um noch mehr Platz zu schaffen. So kann ein Hund ohne Probleme âauf Vorratâ fressen, falls das Futter knapp wird. Im Magen zersetzt die MagensĂ€ure die aufgenommene Nahrung, sĂ€uert sie an und tötet schĂ€dliche Mikroorganismen. Das Enzym Pepsin beginnt, EiweiĂe aufzuspalten, wie sie in tierischer Nahrung in groĂen Mengen vorkommen. Durch den Magenausgang gelangt der Magenbrei nun in kleinen Portionen in den Zwölffingerdarm. Dieser ist Teil des DĂŒnndarms, auf den der Dickdarm und spĂ€ter der Enddarm folgt.
Verdauung im Darm
Nach der mechanischen Zerkleinerung im Maul und der Aufbereitung durch SalzsĂ€ure und Enzyme im Magen folgt im Darm nun die Verdauung durch weitere Enzyme und nĂŒtzliche Bakterien. Dies hat zum Ziel, die Nahrung so weit zu zerkleinern, dass deren wichtige Bestandteile durch die Darmwand aufgenommen und an den Organismus weitergegeben werden können. Die BauchspeicheldrĂŒse spielt hier eine groĂe Rolle, indem sie Enzyme liefert, die gerade EiweiĂe, Fette und Kohlenhydrate optimal zersetzen.
Der Mageninhalt wird hier mit den Sekreten des Darms vermischt und durch Pendelbewegungen des Darms weiterbefördert. Je nach Zusammensetzung des Futters variiert die Verweildauer des Nahrungsbreies im Darm. Eine optimale Peristaltik und Passage der Nahrung wird durch eine gewisse Menge an schwerlöslichen, unverdaulichen Bestandteilen gewĂ€hrleistet. Im Normalfall sollte ein Hund ca. ein- bis zweimal am Tag Kot absetzen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer des Nahrungsbreis im Verdauungskanal liegt zwischen 24 und 36 Stunden. Dies ist abhĂ€ngig von verschiedenen Faktoren wie Futterart, Futterverdaulichkeit, FutterhĂ€ufigkeit und anderen Ă€uĂeren Einwirkungen.